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AutorenbildJessica Wiedler

Kastration der Hündin - «Wenn ja, wann?»


Welche Vorteile bringt eine Kastration? Durch eine Kastration wird bei der Hündin die Läufigkeit mit all ihren Unannehmlichkeiten wie blutiger Scheidenausfluss und Attraktivität für Rüden zeitlebens ausgeschaltet. Ebenso wird das Wesen der Hündin nicht mehr von der Läufigkeit und der häufig anschliessenden Scheinträchtigkeit beeinflusst.


Was bedeutet Kastration?

Unter Kastration versteht man die operative Entfernung beider Eierstöcke beim weiblichen Tier, wobei die Gebärmutter teilweise oder vollständig mit entfernt wird. Die Kastration wird unter Vollnarkose durchgeführt.

Kastrierte Hündinnen haben ein geringeres Risiko für Gesäugetumore. Wird die Gebärmutter entfernt, besteht zudem kein Risiko mehr für eine potenziell lebensgefährliche Infektion, die Pyometra, oder für Gebärmutterkrebs.


Chemische Kastration:

Hier werden der Hündin Hormonpräparate verabreicht, die die Läufigkeit verhindern. Dies kann in Form von regelmäßigen Injektionen, Tabletten oder in Einzelfällen auch implantierten Chips erfolgen. Sobald die Hormonpräparate abgesetzt werden, wird die Hündin nach oft ungewisser Zeitspanne wieder fortpflanzungsfähig.


Mögliche Risiken einer Kastration?

Auch bei einer Kastration können unerwünschte Folgeproblematiken auftreten. Eine der unangenehmsten Nebenwirkungen ist die Harninkontinenz, auch Harnträufeln genannt.

Ein weiterer unschöner Effekt der Kastration können Fellveränderungen sein. Durch eine Kastration kann es zu einem überschiessenden Wachstum des Wollhaares kommen, dem sogenannten "Welpenfell".

Durch die kastrationsbedingten Veränderungen des Hormonhaushaltes steigt der Appetit der Hündin. Konsequent limitierte Fütterung, kombiniert mit ausreichender Bewegung, sind wirkungsvolle Mittel, die Hündin schlank zu halten, ob kastriert oder nicht.

Bezüglich Verhaltensveränderungen im Zusammenhang mit der Kastration sollte man bedenken, dass neben den Geschlechtshormonen eine Vielzahl von anderen Faktoren (z.B. Umwelt, Erziehung, Rasse, Alter) das Verhalten nachhaltig beeinflussen. Hündinnen, die vor der ersten Läufigkeit kastriert wurden, sind häufig verspielter und unkomplizierter im Umgang mit Artgenossen, als später kastrierte.


Die Kastration ist als Therapie für aggressives Verhalten:

Teilweise hoffen Hundehalter auch, dass sie ihre „Problemhündinnen“ durch Kastration wieder in den Griff bekommen. Dies setzt allerdings voraus, dass die Verhaltensauffälligkeiten durch die Sexualhormone hervorgerufen sind. Dies betrifft z. B. Hündinnen, die ausschließlich während der Läufigkeit oder der Scheinschwangerschaft ein auffallend gestresstes und aggressives Verhalten aufweisen.

In anderen Fällen kann die Kastration sogar zu einer unerwünschten Verstärkung von Unruhe, Dominanz- und Territorialverhalten der Hündin führen.


Wann soll man kastrieren?

Prinzipiell kann die Kastration der Hündin in jedem Alter erfolgen. Die Kastration von Hündinnen ist wann also am besten durchzuführen?

Der optimale Zeitpunkt richtet sich nach den Gründen, der Hunderasse und v.a. dem Zeitpunkt im Zyklus und sollte daher individuell festgelegt werden.

Die Kastration der Hündin zum Zeitpunkt des Anöstrus, in der hormonellen Ruhephase zwischen den Läufigkeiten, ist ideal, da hier das geringste Operationsrisiko besteht.

Ausnahmen:

Sind akute medizinische Notfälle, in denen natürlich schnellstmöglich operiert werden muss.


Tierschutzgesetz:

Die Kastration von Hunden ist eine Amputation, die nur bei medizinischer Indikation oder zur Verhinderung unkontrollierter Fortpflanzung (z. B. bei Streunern oder Arbeitshunden) durchgeführt werden darf (§ 6 Abs. 1 S. 1 TierSchG).

Halter, die ihren Hund ohne medizinische Indikation kastrieren lassen, machen sich strafbar. Eine Kastrationsentscheidung darf daher immer nur in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt getroffen werden.

Auch die chemische Kastration ist ein bedeutender Eingriff in den Hormonhaushalt der Hündin. Trotzdem gibt es natürlich auch viele vernünftige Gründe für eine Kastration.


Man sollte sich als Halter vorweg in Ruhe informieren, und Risiken und Vorteile sorgfältig abwägen.


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